RGB vs. RGBW – Welche LEDs sind wirklich sinnvoll für Matrix-Anzeigen?

RGB vs RGBW Gelbe Karte Schiedsrichter

Autor: Ulrich Radig


RGB vs. RGBW – Welche LEDs sind wirklich sinnvoll für Matrix-Anzeigen?

Wer eine LED-Matrix plant, steht schnell vor der Frage: RGB oder RGBW?

Auf dem Papier wirkt RGBW durch den zusätzlichen Weißkanal überlegen. In der Praxis zeigt sich bei klassischen Matrix-Anzeigen jedoch sehr klar: RGB ist fast immer die bessere, stabilere und kompatiblere Wahl.

Für Textanzeigen, Laufschriften, Logos, Statusanzeigen und einfache Animationen ist RGB vollkommen ausreichend. RGBW lohnt sich nur in klaren Sonderfällen und vor allem im Bereich Beleuchtung.


1. Der technische Unterschied

RGB-LEDs bestehen aus drei Kanälen: Rot, Grün und Blau. Durch Mischung dieser drei Farben lassen sich über 16 Millionen Farbtöne darstellen (3x1Byte für RGB) – inklusive Weiß.

RGBW-LEDs besitzen zusätzlich eine echte weiße LED. Damit ergibt sich ein vierter Kanal. Dieser kann für besonders sauberes oder helles Weiß genutzt werden.

2. Auch Fernseher und Monitore arbeiten ausschließlich mit RGB

Ein oft unterschätzter Punkt: Fernseher, Computermonitore, Smartphones und große LED-Wände arbeiten ausschließlich mit RGB-Subpixeln. Jeder Bildpunkt besteht aus Rot, Grün und Blau. Weiß wird immer aus diesen drei Farben gemischt – ein echtes W-Subpixel gibt es dort nicht.

Wenn hochauflösende 4K-Fernseher, Profi-Monitore und LED-Großanzeigen perfektes Weiß rein über RGB erzielen, dann ist klar: Für LED-Matrix-Anzeigen reicht RGB technisch vollkommen aus.

3. Warum RGB der Standard bei Matrix-Anzeigen ist

Nahezu alle gängigen Matrix-Systeme sind konsequent auf RGB ausgelegt:

  • HUB75-Panels

  • WS2812B

  • APA102 / SK9822

  • Standard-Controller

  • Gängige Matrix-Libraries

RGB bietet klare praktische Vorteile: weniger Daten pro Pixel, geringerer Speicherbedarf, höhere mögliche Bildwiederholrate, einfachere Ansteuerung, weniger Fehlerquellen und geringere Kosten.

4. Das Kernproblem mit RGBW bei Matrizen

RGBW-LEDs benötigen vier Kanäle pro Pixel. Die meisten Matrix-Systeme erwarten jedoch nur drei Kanäle. In der Praxis wird der Weißkanal deshalb häufig aus den RGB-Anteilen berechnet.

Das bedeutet: Der Weißkanal ist nicht mehr frei steuerbar. Das eigentliche RGBW-Feature wird nur noch teilweise genutzt. Gleichzeitig steigt der Rechenaufwand, der Speicherbedarf und die Fehleranfälligkeit.

Zusätzlich sind RGBW-LEDs teurer und können je nach Ansteuerung auch mehr Strom benötigen. Technisch mag das funktionieren – sauber ist es meist nicht.

5. Wann RGBW wirklich sinnvoll ist

RGBW lohnt sich vor allem dort, wo es um Licht geht, nicht um Anzeigen.

Zum Beispiel bei Raumbeleuchtung, Ambient-Light, Lichtdecken oder Effektbeleuchtung.

Hier spielt der echte Weißkanal seine Stärken aus: höhere Effizienz bei Weiß, sauberere Farbwiedergabe und bessere Lichtqualität.

Für klassische Text-, Logo- oder Infomatrizen bringt RGBW dagegen keinen echten Vorteil.

6. Klare Empfehlung aus der Praxis

Für LED-Matrix-Anzeigen gilt eine einfache Regel:

RGB nehmen, wenn es um Anzeigen geht.

RGBW nur dann einsetzen, wenn der Weißkanal wirklich direkt angesteuert wird und Controller sowie Software echtes RGBW unterstützen.

Fazit

RGB ist der saubere, bewährte Standard für LED-Matrizen – genau wie bei Fernsehern und Monitoren.

RGBW klingt besser, bringt bei Anzeigen aber meist mehr Nachteile als Vorteile, vor allem dann, wenn der Weißkanal nur aus den RGB-Werten berechnet wird.